H1: Die Tür zum Aufstieg weit aufgestossen

Was für eine tolle Handball-Geschichte! Nach der deutlichen Niederlage vor Wochenfrist gegen Rheintal stand der TVU in den Aufstiegsspielen für die 1. Liga mit dem Rücken zur Wand. Kaum einer hätte damit gerechnet, dass der TVU ausgerechnet mit einem hohen Sieg gegen den Favoriten Mutschellen die Tür zum Aufstieg wieder sehr weit aufstösst. 
Aufstiegerjungs?

Ob die Blumenfeldhalle schon jemals eine solche Kulisse bei einem Handballspiel des TVU erlebt hat? Wohl kaum, zumindest nicht in der jüngeren Vergangenheit. Zu Gast waren die stolzen Freiämter aus Mutschellen. Angereist mit zwei Fancars, frisch bedruckten Aufstiegsspielshirts und einem Präsidenten Pitsch Müller, der mit seinen vollmundigen Aussagen unter der Woche in einem Zeitungsinterview („Ich schätze Unterstrass deutlich schwächer ein als Rheintal. So, wie ich sehe, war unsere Hauptrundengruppe auch insgesamt stärker als viele andere.“) wenig taktisches Geschick bewies und seinem Team offensichtlich etwas zu viel Druck aufsetzte. 

Die rund 300 Zuschauer bekamen ab der ersten Minute eine intensive Partie zu sehen, geleitet vom sehr souveränen Schiedsrichterinnen-Duo Müller/Schaad. Die Untersträssler, bestens vorbereitet auf die Spielweise der Gäste, gerieten zwar gleich zu Beginn in Rückstand, waren aber ab dem 3:3 durch Alex Ruf in der 7. Minute im Spiel und fortan die deutlich vielseitigere Mannschaft. Weder vom Publikum noch von der Rückraum-Kreis-Achse Obad-Baur beeindruckt, spielten die Herren in blau mutig und dynamisch auf. Während sich das Offensivspiel der Gäste auf 2-3 torgefährliche Spieler reduzierte und sich relativ einfallslos gestaltete, rockte der TVU im Angriff auf allen Positionen. Widmer mit allen erdenklichen Wurfvarianten vom Flügel, Captain Bapst mit einem unwiderstehlichen Knickwurf, Suter mit überzeugenden Abschlüssen vom 7-Meter-Strich, ja sogar Goali Jann Rempfler konnte sich in die Torschützenliste einreihen. Apropos Jann Rempfler: Während Mutschellen in Pause bei 0 Paraden stand, hatte Rempfler, heiss wie Frittenfett, dem Spiel bereits den Stempel aufgedrückt und mit zahlreichen Paraden geglänzt. Auch auf der Tribüne kippte die Stimmung je länger je mehr auf die Seite des TVU. Wenig überraschend beim klaren Pausenstand von 21:14. 

Mutschellen versuchte nun mit allen möglichen Varianten ins Spiel zu finden. Manndeckungen auf die TVU-Spielmacher, vollständige Manndeckung, 7:6 Feldspieler im Angriff, ja sogar 7:5 in Überzahl. So richtig funktioneren wollte nichts. Im Gegenteil: In der 47. Minute erhöhte der nimmermüde Inderbitzin den Vorsprung sogar auf zehn Tore (30:20). Hinten arbeitete der Mittelblock um Lassner, Helbling und dem überragenden Steffen einen Angriff nach dem anderen weg. Zudem parierte Goali Riechsteiner, der aufgrund der starken Leistung von Rempfler nur für die 7-Meter ins Spiel kam, insgesamt 3 von 5 Penalties. Erst mit etwas schwindenden Kräften und einigen Fehlern seitens des TVU in den letzten zehn Minuten konnten die Freiämter einige Tore aufholen. Der Mist war aber längst geführt. Schliesslich bejubelte die eine Hälfte der Halle einen überraschenden wie überragenden 34:28 TVU-Sieg. Notabene gegen den Cupsieger und Meister aus der Innerschweizer Gruppe, die doch – wie oben nachzulesen – angeblich so viel stärker sei als viele andere. Es gäbe noch viele Geschichten zu erzählen zu diesem denkwürdigen Sonntag Nachmittag im Blumenfeld, doch das Resultat spricht eigentlich für sich. 

Die Ausgangslage zeigt sich nun wie folgt. Rheintal und der TVU haben beide je einen Sieg mit +6 Toren auf dem Konto. Zwei der drei Teams steigen auf. Am kommenden Samstag findet das letzte Spiel zwischen dem HC Mutschellen und dem HC Rheintal statt. Nur bei einem Sieg von Mutschellen mit +6 Toren und mehr als 34 erzielten Toren würde es für den TVU nicht zum Aufstieg reichen. Bei jedem anderen Resultat wäre der Aufstieg gesichert. Eine Chance, die vor Wochenfrist in weite Ferne gerückt war.

Ein grosses Dankeschön im Namen des Teams an die tollen Fans und die zahlreichen Helfer des TVU, welche mit einem Sondereinsatz zum Saisonende das Handballfest ermöglicht haben. Auf hoffentlich weitere tolle Handballfeste im Blumenfeld, egal ob 2. oder 1. Liga. 

Bericht: Dominik Thurnherr

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