Dominik, wo steht ihr aktuell in der Vorbereitung?
Wir stecken in der dritten Phase der Vorbereitung. Wir haben seit Ende Mai bereits recht intensiv in der Halle trainiert und die Sommerpause für Athletikeinheiten genutzt. Nun kommt eine Phase mit einigen Trainingsspielen, zusätzlichen Trainingstagen und dem Trainingslager zum Abschluss. Ab Mitte September starten wir in die Meisterschaft.
Hat sich das Kader stark verändert?
Nach den Abgängen von Widmer (Stäfa NLB), Richsteiner, Steffen, Lassner, Dorn (Rücktritte) und dem Kürzertreten von Helbling (Auswanderung nach Chur) waren doch einige wichtige Positionen neu zu besetzen. Das ist uns gut gelungen. Einige der neuen Spieler haben bereits TVU-Vergangenheit. Andere sind von sich aus auf uns zugekommen. Das Kader ist nun in der Breite ausgeglichener, der Konkurrenzkampf gestiegen. Die bisherigen Leistungsträger sind mit grossem Elan dabei. Die TVU-Ausgabe 23/24 ist in meinen Augen somit eine der Stärksten der letzten Jahre.
Das heisst konkret?
Im Tor stossen mit Leonardo Fonseca (TFL mit Stäfa U19) und Jan Moser zwei ambitionierte, junge Spieler zu uns, die zusammen mit Jann Rempfler das Goali-Trio bilden. Am Kreis und als neuer Abwehrchef stösst mit Etienne Trachsel ein sehr routinierter Spieler zu uns, der nach 10 Jahren 1. Liga bei Leimental nach Zürich gezogen ist. Im rechten Rückraum hat sich mit Dominic Schmid nach mehrjähriger Handballpause eine überraschende Lösung ergeben, die uns neue Möglichkeiten aus der zweiten Reihe bietet. Dasselbe gilt für Nikola Mitrovic, der nach Wanderjahren bei GC und Uster zurück beim TVU ist. Von Zofingen stösst mit Flurin Guyer ein routinierter Flügel zu uns. Und mindestens bis Weihnachten verstärkt uns Moritz Egger (Baden NLB). Von der U23 wechseln Norbu Morf, Bila Congo und Thuba Vuadens fix in die erste Mannschaft. Weitere junge Spieler werden Trainingsgelegenheiten erhalten.
Also doch ziemlich viele Wechsel. Ist es realistisch, bis zum Saisonstart daraus ein Team zu fordern?
Wir werden sicherlich nicht im September schon auf dem Peak sein. Traditionsgemäss sind in den ersten Spielen viele Spieler nochmals abwesend. Das Spielsystem steht, aber taktische Feinheiten werden wir erst mit Blick auf die zweite Saisonhälfte einbauen. Unser Plan ist ohnehin, das Angriffssystem zu vereinfachen und vorerst wieder auf Basisauslösungen zu beschränken. Dadurch soll das individuelle Entscheidungsverhalten wieder mehr gefördert werden. Das Jahr in der 2. Liga gibt uns hoffentlich die dafür notwendige Zeit. Ich erhoffe mir dadurch, dass die Verantwortung auf mehr Spieler verteilt werden kann und neue Spieler einfacher integriert werden können.
Du sprichst von einem Jahr 2. Liga. Ihr strebt den direkten Wiederaufstieg an?
Für mich ist der direkte Wiederaufstieg im Moment sekundär. Man kann eine super Saison spielen und am Ende wegen einer unglücklichen Auslosung den Aufstieg verpassen. Wir wollen uns diese Chance erspielen, indem wir bis Ende Saison um die Spitzenplätze mitspielen und dann schauen ob es klappt. Mir ist wichtig, dass alle Spieler nochmals einen individuellen Fortschritt machen, egal ob jung oder alt. Erst dann wären wir bereit für ein nächstes 1.-Liga-Abenteuer. Und dass wir den Regio-Cup gewinnen wollen, steht ausser Frage.
Das tönt alles sehr positiv. Wie gross ist die Vorfreude auf die neue Saison?
Ich bin erleichtert, dass die Mannschaft trotz Abstieg nicht auseinanderbricht. Und trotzdem fühlt es sich an wie ein kleiner Umbruch. Die vielen neuen Spieler bringen sowohl handballerisch als auch menschlich frischen Wind ins Team. Die Stimmung ist gut, ich spüre auch bei den bisherigen Spielern bereits wieder eine grosse Lust auf Handball. Mir persönlich macht die Zusammenarbeit mit den Jungs und meinem Trainerkollegen Andy Reichlin sehr viel Spass. Ich bin mir sicher, dass wir eine tolle Saison erleben werden.