Abstiegsbarrage:
Spiel 1: TV Untertrass – SG Möhlin Magden; Mittwoch 9.4.25 20:30 Blumenfeld
Spiel 2: SG Möhlin Magden – TV Unterstrass; Samstag 12.4.25 16:00 Möhlin Steinli
Dominik, was hat sich in den letzten Wochen bei eurem Team verändert, dass ihr plötzlich zu Punkten gekommen seid?
Nach der bitteren Niederlage im Direktduell gegen Rheintal Anfang März hatten wir uns ehrlich gesagt mit dem Abstieg abgefunden. Wir waren ausser Form, und angesichts unserer Gegner – drei Topteams der 1. Liga – haben wir nicht mit weiteren Punkten gerechnet.
Doch dann holten wir auswärts in Kreuzlingen überraschend einen Punkt, zeigten eine starke Leistung gegen Gossau und konnten schliesslich das «Spiel der letzten Chance» gegen Pfader Neuhausen für uns entscheiden. Wir wussten, dass wir mit einem Sieg den letzten Tabellenplatz verlassen würden – und haben entsprechend alles reingeworfen. Endlich hat es für uns gekippt, nachdem wir zuvor viele knappe Spiele verloren hatten.
Jetzt kommt es zum Duell mit Möhlin/Magden. Was erwartest du von diesen Spielen?
Wir kennen den Gegner zwar nicht aus Direktduellen, haben aber viel Videomaterial analysiert. Möhlin/Magden ist eine talentierte Mannschaft mit ehemaligen Elite-Junioren und Spielern mit NLB-Erfahrung – wir gehen daher sicher nicht als Favorit in die Barrage.
Wir bringen jedoch viel Erfahrung aus solchen Entscheidungsspielen mit – das hilft uns. Wenn alle Spieler gesund und verfügbar sind, erwarte ich zwei enge Spiele.
Allerdings hatten viele nach dem vermeintlichen Saisonende ihre April-Wochenenden bereits mit Ferien oder Familienplänen verplant. In der Garderobe wurde nach dem letzten Spiel rasch klar: Da stehen jetzt Verhandlungen mit den Partnerinnen an, um die Spieldaten freizuschaufeln. Ich vertraue da ganz auf das diplomatische Geschick meiner Spieler.
Wie sähe das Szenario aus, falls ihr die Barrage verliert?
Die drei Verlierer der Barrage spielen in einer Dreiergruppe um den letzten Platz in der 1. Liga. Es ist aber absehbar, dass wir dort erhebliche Personalprobleme hätten. Natürlich würden wir auch diese Herausforderung annehmen – aber alle wären froh, wenn wir uns diese Extrarunde ersparen könnten.
Unabhängig vom Ausgang: Du und Andy Reichlin gebt eure Trainerämter ab. Wie fällt deine persönliche Bilanz aus?
Vor einem Jahr war ich skeptisch, ob der Aufstieg in die 1. Liga der richtige Schritt war. Heute kann ich sagen: Ja, es hat sich gelohnt – auch wenn wir wieder absteigen sollten. Wir waren in fast allen Spielen konkurrenzfähig. Einige Spieler haben bewiesen, dass sie Erstliga-Format haben, andere mussten erkennen, dass es nicht reicht – oder dass sie die Intensität nicht mitgehen wollen. So wuchs die Belastung für die verbleibenden Schlüsselspieler ehrlicherweise schon über ein gesundes Mass hinaus.
Persönlich nehme ich viele Erinnerungen an sportliche Highlights mit und bin stolz darauf, dass wir über die Jahre im Herren 1 eine sehr positive Teamkultur aufrechterhalten konnten.
Du warst jetzt sieben Saison Trainer beim TVU. Wo siehst Du den Verein?
Der TVU ist familiär unterwegs und es hat sich einiges getan in dieser Zeit. Mir als Zugelaufener hat der TVU geholfen, mich im Norden Zürichs zu Hause zu fühlen und ich habe viele tolle Menschen kennengelernt. Um sportlich voranzukommen fehlt es in meinen Augen aktuell an der nötigen Leistungsbereitschaft, die über den Nachwuchs etabliert werden müsste. Ich sehe einige sehr talentierte Spieler*innen im Alter von ca. 13-17, die hoffentlich dem TVU treu bleiben. Zürich-Nord ist so ein dicht bewohntes Ballungsgebiet mit einem riesigen Potenzial an Kindern und Hallen, aber jede und jeder der handballerisch weiterkommen will muss quer durch die Stadt in die Saalsporthalle oder irgendwo aufs Land. Es wäre schön, wenn sich das ändert.